Das sind wir!

Wir sind Eltern. Wir haben Söhne. Sie haben eines gemein – sie leben im Autismus-Spektrum.

Wir sind die Familien Kiene, König, Rott und Bernschneider (Seit 2024).Und haben eines zum Ziel, unseren Söhnen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen, abseits von Wohnheim und Tagesstätte – mittendrin im Leben.

Wir im Interview

Stephanie Kiene Für Julian ist die Wahlmöglichkeit wie auch für seine drei mittlerweile ebenfalls erwachsenen Geschwister genauso existenziell wichtig: das „Nest“ der Familie zu verlassen um das eigene, individuelle Leben gestalten und leben zu dürfen. Der bevormundende Wohlfahrtsgedanke in bestehenden Wohnheimstrukturen lässt diese selbstverständlich gelebte Individualität eines „normalen“ Lebens leider nicht zu. @Julian – viel Spaß in deiner „Jungs- WG“, mit dem besten Team und – mittendrin und gern dabei…

Andrea Rott Den Gedanken daran gab es schon immer, ist es nicht das, was sich alle Eltern für Ihre Kinder wünschen?  Durch die Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes wurde das Wunsch- und Wahlrecht gestärkt, auch in Hinblick auf „wie will ich wohnen“. Diese Möglichkeit hat dann letztlich mit den Familien der anderen 3 Mitbewohner nicht nur ein Gesicht, sondern auch ein zuhause bekommen!

Ursula König Für uns als Eltern war es auch ein selbstverständlicher Wunsch, dass Wenzel wohnen und leben soll wie alle anderen auch. Durch die Begegnungen mit den anderen Familien in der derzeitigen Wohnform, haben wir festgestellt, dass wir mit unserem Wunsch nach einem Leben nah an der Normalität nicht alleine sind. Aus „Einzelkämpfer*innen wurde ein Team. Denn diese Normalität ließ sich trotz aller Bemühungen in den bestehenden Heimstrukturen nicht umsetzen.

Daniela und Norman Bernschneider Es ist das Grundrecht eines jeden, seinen Wünschen und Bedürfnissen entsprechend gefördert zu werden, egal ob mit oder ohne Handicap. Für die WG haben wir uns entschieden, weil genau dies hier mit einem tollen und engagierten Team in wunderbarer Weise umgesetzt wird.

Andrea Rott Gelebte Inklusion bedeutet für mich persönlich, dass nicht mehr nur geredet wird, sondern gemacht, gelebt, gefühlt, ohne überhaupt groß nachdenken zu müssen, ob es funktionieren kann!

Stephanie Kiene Gelebte Inklusion bedeutet selbstverständlich miteinander zu leben- wie sonst und warum auch nicht 😉 ?  Wir gehören doch alle zusammen- oder?!

Ursula König Für mich heißt es ein Leben mit „echten Nachbarn“ und Alltagsbegegnungen  – wie wir sie alle kennen. Die Chance nach eigenen Fähigkeiten zur Gemeinschaft beizutragen – durch Begabungen, gegenseitige Hilfe, ein besonders fröhliches Gemüt oder oder oder. Träume, Wünsche, Vorstellungen haben zu dürfen, diese auszuprobieren und den eignen Weg finden zu können. Ein Recht auf Wahlmöglichkeiten in jedem Lebensbereich.

Daniela und Norman Bernschneider Gelebte Inklusion bedeutet für uns, dass jeder nach seinen Möglichkeiten am gesellschaftlichen Leben teilhaben kann und akzeptiert und wertgeschätzt wird, so wie er ist.

Stephanie Kiene Das ist nicht so einfach, weil Julian aufgrund seiner Beeinträchtigung da nicht so aktiv und direkt mitwirken kann. Aber gemeinsam mit dem Team, das unsere Jungs sehr gut kennt, wird er sich bestimmt seinen Möglichkeiten entsprechend einbringen können. Das machen die schon zusammen, auch ohne mütterliches Reinhängen… ; )

Ursula König Es ist für alle eine schöne und zum Teil leider neue Übung, gefragt zu werden nach Gestaltung, Abläufen, Meinungen eben ganz einfacher Selbst- und Mitbestimmung. Das Team setzt da mit sehr viel Engagement an und dies möglichst auf Augenhöhe.

Ursula König Als Mensch und Individuum gesehen, gehört, ernst genommen werden. Stolz sein auf Geschafftes. Respektiert zu werden als Mensch abseits der Diagnose.

Stephanie Kiene Ein Leben leben zu dürfen, das der Individualität entspricht; einschließlich natürlich auch erforderlicher gegenseitiger Rücksichtnahme, die ein WG Leben erfordert. Erwachsen sein zu  müssen und dürfen – hier gibt’s noch „Luft nach oben“. Vorhandenes Entwicklungspotenzial mit Spaß und in Ruhe entdecken bzw. ausbauen zu können. 

Andrea Rott Es bedeutet, dass unsere Jungs ihr Leben, so wie sie es sich wünschen, selbst in die Hand nehmen dürfen und können. Sie sollen die nötige Begleitung bekommen, die sie brauchen, aber ohne Bevormundung!

Andrea Rott Ein normaler Alltag bedeutet, dass unsere Jungs selbst bestimmen, wann sie aufstehen oder zu Bett gehen, was sie einkaufen, kochen und essen wollen, wie sie ihren Tag verbringen. Ob sie in ihrer Freizeit jetzt Musik hören wollen oder einfach ausruhen und das nicht zu festgelegten Zeiten. Sie sollen sich mit der Umgebung bekannt machen dürfen, eigene Freundschaften auf ihre Art knüpfen und ein eigenes Gesellschaftsleben führen. An dem wir Eltern bedingt teilnehmen, aber nur sofern die Jungs das wollen. Es wird Pflichten geben, die sie übernehmen aber auch dadurch entsteht Selbstständigkeit und das Selbstbewusstsein, ein wertvolles Mitglied der Gesellschaft zu sein.

Ursula König So individuell wie diese vier jungen Herren sind, so individuell sind ihre Tage. Das geht von alltäglichen Aufgaben bis hin zum Aufbau von inklusiven Tätigkeiten im Ort und in der Umgebung. Daneben spielen Sport, Musik und Gemeinschaftliches Erleben eine wichtige Rolle und die persönlichen Neigungen und Hobbies wie Musik machen und hören, Reiten….

Stephanie Kiene Da kann ich mich den beiden nur anschließen. Für jeden wird der Tag anders aussehen dürfen , manche gemeinsame Struktur wird wachsen… Carpe diem!

> Leben

Stephanie Kiene Sie ist das Herzstück unserer WG SOL – Grundlage gelingender Begleitung, Assistenz und Förderung sind für unsere Söhne beständige, respekt- und humorvolle Beziehungen – ich freue mich für die 4, dass sie mit diesem Team vertrauensvolle „Wegweiser*innen “ und Begleiter*innen an ihrer Seite haben werden. 

Andrea Rott Die ambulante Begleitung erklärt sich für mich schon durch die Bezeichnung, nämlich dass unsere Jungs begleitet werden, wenn sie es brauchen und nicht ständig und bei allem was sie tun, „betreut“!

Ursula König In der Begleitung und Förderung ist dem derzeit bestehenden Team wichtig, den vier WG Mitgliedern auf Augenhöhe zu begegnen. Jeder der jungen Männer hat verschiedene individuelle Anforderungen, Möglichkeiten und Wünsche, auf die sie eingehen. Sie begleiten sie dabei, ihr ganz „persönliches“ Leben zu leben und dabei zu wachsen und sich wohl zu fühlen. Mit dem bestehenden haben wir Menschen mit einer riesen Portion Empathie aber auch Respekt vor dem jeweiligen eigenen Menschen gefunden.

Wir teilen gerne unser bisheriges Wissen und unsere Erfahrungen. Denn Inklusion ist kein Nischenthema, wie viele glauben. So vielen Menschen wird in unserer Gesellschaft aufgrund von irgendwelchen Merkmalen – sei es eine Behinderung, eine Fluchterfahrung oder ihr ökonomischer Status – die gleichberechtigte Teilhabe verwehrt.

Etwa die Hälfte der Erwachsenen mit einer sogenannten geistigen Behinderung wohnt zum Beispiel auch im fortgeschrittenen Alter noch bei den Eltern. Von der anderen Hälfte wohnt die Mehrheit in Heimen. Kein Wunder also, dass laut Umfragen nur etwa jede*r Fünfte in Deutschland Kontakt zu Menschen mit einer sogenannten geistigen Behinderung hat.

Durch Begegnungen im Alltag von Menschen mit und ohne Behinderung werden Vorurteile abgebaut und das nicht nur im Wohnort. Sie sind ein Samen, der in viele Bereiche wächst.

Für Mutmacher*innen Gespräche sind wir offen: Kontakt sol.mittendrin@gmail.com

Julian

Julian,
wir wünschen dir, dass du das Glück niemals suchen musst.
Wir wünschen dir, dass es dich findet, wo immer du auch bist.
Okauch

Michi

Ich bin Michi, trotz meiner Geräuschempfindlichkeit immer freundlich, geduldig und loyal. Ich liebe Spaziergänge in der Natur, Schwimmen und gutes Essen. Ich freue mich sehr darauf, meine Freizeit so gestalten zu können, wie es mir Freude macht und tolle Menschen und Freunde als Mitbewohner um mich zu haben.“

Philipp

philipp

Philipp ist ein neugieriger, junger und fröhlicher Mensch – hat aber auch mal seine Launen. Trotz aller gesundheitlicher Probleme liebt er das Leben.

Wenzel

Sei frech. Sei lustig. Sei verrückt. Sei du selbst, denn das Leben ist zu kurz um etwas anderes als glücklich zu sein. Neugierig auf die Welt, knallvergnügt, Entenfahrer, Menschenfreund und im Herzen Rockstar – so vieles mehr macht Wenzel aus. Wir wünschen dir ein freies Leben – sichtbar und wertgeschätzt.